Was der Berliner Flughafen mit agilen Werten zu tun hat

Die Schlagzeile des heutigen Tages, die Deutschland, Airlines und Passagiere weltweit nervös macht: Die Eröffnung des neuen Berliner Flughafens wird  auf unbestimmte Zeit verschoben. Der 3. Juni als Eröffnungstermin ist Geschichte. Niemand kann sagen, wann der Willy Brandt-Flughafen bereit sein wird, sich den Reisenden zu stellen. Man hört von sechs Wochen Verschiebung. Der Prestige- und Vorzeigebau wird nicht fertig. Deutschland ist (mehr oder weniger) schockiert. Und eine der Fragen, die sich die Medien stellen, lautet: „Warum hat niemand früher gesagt, dass es länger dauert?“ Denn drei Wochen vor Start wird doch schon abzusehen gewesen sein, dass dieses nicht kleine Bauvorhaben nicht fertig wird …
So die momentane Situation – zumindest soweit sie aus der Informationsflut, die uns zu diesem Thema derzeit umspült, nachvollziehbar ist. Aber mal ehrlich: Kennen wir das aus unserem Berufsalltag nicht auch? Projekte die nicht fertig werden? Ampeln, die den aktuellen Projektstand darstellen sollen und die dann doch ausgehebelt werden, wenn das Ende näher rückt?
In vielen Unternehmen reißen Projekt-Deadlines und es muss nachgearbeitet werden. Eigentlich ist es eher die Regel, dass die geplanten Zeiten nicht eingehalten werden. So weit nicht schlimm. Denn wir sind Menschen und können nicht in die Zukunft gucken. Das gilt auch für den Bau des Willy Brandt-Flughafens. Ein Projekt in dieser Größenordnung ist nur schwer zu greifen – irgendwas vergisst man immer …  Um auf Veränderungen schnell reagieren zu können und Gefahren wie eine Nicht-Fertigstellung möglichst früh erkennen zu können, machen wir Scrum. Iterative und überschaubare Zeiten, in denen man genauer planen kann. Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster hängen  und sagen: Berlin hätte sein Bauvorhaben mit Scrum machen sollen. Aber ist doch eine spannende Fantasie … erste Ansätze waren mit dem Passagier-Testbetrieb auch schon da.

Offen kommunizieren!

Ich möchte an unsere Offenheit appellieren. In Scrum bemühen wir uns, offen zu kommunizieren.
Wenn es länger dauert, können wir (je länger das Projekt läuft, desto genauer) bestimmen, wann wir fertig sind. Dass das in der Realität oft schwierig ist, will ich nicht verleugnen. Das Team in Berlin, das den Flughafenbau steuert und den Termin nicht geschafft hat: Verständlich, dass es erst drei Wochen vor Start mit der unangenehmen Wahrheit rausrückt, die Situation ist ärgerlich und die Reaktion der Medien und der Öffentlichkeit schwierig. Wir sollten an dieser Stelle nachsichtig sein, uns an der eigenen Nase nehmen und es in Zukunft besser machen. Wenn wir offen kommunizieren, dass wir etwas nicht schaffen, hat das nichts mit Versagen zu tun. Es hat damit zu tun,  dass wir nicht detailliert in die Zukunft sehen können. Dass es jetzt Konsequenzen für den  Flugverkehr hat, ist ärgerlich und kostenintensiv. Nicht jeder von uns setzt gleich einen ganzen Flughafen in den Sand, klar. Aber Verzögerungen und Schwierigkeiten treten nun mal auf. Es sollte nicht passieren, aber es kann passieren – uns allen, in den unterschiedlichsten Größenordnungen.

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bgloger-redakteur bgloger-redakteur

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