Der Testmanager in Scrum

Auf den Software Foren Leipzig im April hatten wir das Vergnügen, Kay Grebenstein, Testmanager bei unserem Partner Saxonia Systems, über den Testmanager in Scrum sprechen zu hören. Sein Vortrag war für mich deshalb so interessant, weil er uns ein Mapping der Aufgaben des Testmanagers auf die Aufgaben des Development-Teams zeigte und begründen konnte, dass Scrum-Teams tatsächlich alle Aufgaben des Testmanagers erfüllen (können). Nach den Standards des International Software Testing Boards (ISTQB) hat ein Testmanager folgende Aufgaben:

(c) Kay Grebenstein

Dabei wird zwischen strategischer Ebene – der des Qualitätsmanagers – und der operativen Ebene (Testmanager) unterschieden. Laut Grebenstein müssen wir also schauen, dass sich Scrum-Teams mit beide Ebenen befassen. Auf den ersten Blick sagt Scrum nichts darüber aus, wie getestet wird und wer dafür die Verantwortung übernehmen sollte. Sicher, es wird immer gesagt, dass in Scrum das Team testet. Aber wer trägt die Verantwortung?
Sieht man sich die Standards des ISTQB an, hat ein Testmanager Aufgaben wie
• den Aufbau eines Testteams,
• das Erstellen eines Testkonzepts,
• Erstellen der Testfälle durch die Tester,
• Erstellen und Durchführen der Testfälle durch das Testteam,
• u.v.m. (siehe unten)

(c) Kay Grebenstein

Wie passt dazu nun ein agiler Testprozess, der all das ja nicht vorschreibt? Grebenstein  zeigte uns dazu zunächst, wie in einem Scrum-Team getestet wird. Und richtig, alle von der ISTQB beschriebenen Aufgaben werden vom Team tatsächlich erfüllt.

(c) Kay Grebenstein

Die Tester im Team – oder besser das Entwicklungsteam selbst – wird nun mit diesen Dingen konfrontiert und die Kompetenz der Tester wächst, weil sie die gesamte Testpyramide abdecken müssen. Das bedeutet, dass die Tester nun sowohl für Unit-, Service- und Systemtest zuständig sind und das Testen, die Domain und das Codieren beherrschen müssen, da sie alle Tests auch automatisieren sollten, wenn nicht sogar müssen.

(c) Kay Grebenstein

Schaut man sich die Aufgaben (siehe erste Abbildung) noch einmal an, ist nun die wichtige Frage, wann diese Aufgaben durchgeführt werden. Dabei werde auf der obersten Ebene – bei agilen Transitionen – die Aufgaben der strategischen als auch der operativen Ebene von den Scrum-Teams durchgeführt. Und hier das dazugehörige Mapping:

(c) Kay Grebenstein

 

(c) Kay Grebenstein

(c) Kay Grebenstein

Genau betrachtet ist nicht viel nötig, um alle Aufgaben gemäß ISTQB durchzuführen. Dazu müssen wir nur geeignete Meetings oder Artefakte bereitstellen oder bestimmte Verfahren wie exploratives Testen tatsächlich durchführen. Dabei hilft es, die drei Stadien Testkonzeption, Umsetzung und Koordination auseinanderzuhalten und getrennt voneinander anzuschauen.
Alles in allem war der Vortrag von Kay Grebenstein ein Gewinn für die agile Community, weil er es dem ScrumMaster ermöglicht, den Qualitätssicherungsabteilungen fundiert entgegenzutreten und in skalierten Umfeldern (Scaled Agile) zu zeigen, dass Scrum alle notwendigen Anforderungen der ISTQB erfüllt.
Der Vortrag war natürlich ausführlicher, als ich es hier nacherzählen kann. Ich bin sicher, Saxonia Systems hilft bei Fragen mit Rat und Tat. Oder schickt mir eine Mail, ich kümmere mich dann drum.
Noch ein wenig Werbung in eigener Sache: Das nächste Treffen der User Group “Agilität in der IT” der Softwareforen Leipzig findet im November 2015 statt und beschäftigt sich mit der Frage: Braucht Agilität Führung? Nähere Informationen findet ihr Softwareforen Leipzig

Geschrieben von

Boris Gloger Boris Gloger Boris Gloger zählt als erster Certified Scrum Trainer weltweit zu den Scrum-Pionieren und ist ein Vordenker für neue Arbeitsformen. Er glaubt nicht nur an Scrum, weil es bessere Produkte in kürzerer Zeit hervorbringt, sondern auch, weil es den Arbeitsplatz in einen humaneren Ort verwandeln kann. Boris ist Unternehmensberater, Autor, Serial Entrepreneur und Keynote Speaker und zählt weltweit zu den Pionieren von Scrum und Agilität. Für ihn war „Agile“ immer mehr als reine Methodik: Als einer der Ersten hat er erkannt, dass in agilen Denk- und Arbeitsweisen die Kraft steckt, Organisationen von Grund auf neu auszurichten und dadurch fit für das 21. Jahrhundert zu machen. An seinen Ideen zu einem modernen, agilen Management orientieren sich heute viele nationale und internationale Unternehmen. Als Vater zweier Kinder hat Boris ein starkes Bedürfnis, in der Gesellschaft etwas positiv zu verändern. Deshalb engagiert er sich u. a. für eine radikale Umkehr des derzeitigen Bildungssystems, wie etwa mit dem erfolgreichen Pilotprojekt Scrum4Schools. Er ist fest davon überzeugt, dass Selbstorganisation und das Prinzip der Freiwilligkeit die besten Wege sind, um Ziele zu erreichen und ein eigenständiges Leben zu führen.

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