Fünf Voraussetzungen für nachhaltige Innovationsfähigkeit

Wenn wir uns mit dem Thema Innovation beschäftigen, so wird eines schnell klar: Sie ist allgegenwärtig und lässt sich durch diverse Facetten charakterisieren. Jedes Unternehmen muss für sich selbst abwägen, an welcher Stelle Innovation überhaupt notwendig ist, welche Art von Innovation und welcher Innovationsgrad die beziehungsweise der richtige ist. Eines steht jedenfalls fest: Innovation auf Vorrat funktioniert nicht. Vielmehr müssen Teams dauerhaft zur nachhaltigen Innovation befähigt werden, indem die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die folgenden fünf Voraussetzungen sind relevant, um Innovation nachhaltig zu fördern:

  1. Gemeinsame Vision
  2. Risikobereitschaft
  3. Autonomie
  4. Intrinsische Motivation
  5. Kommunikatives Miteinander

Gemeinsame Vision

Eine tragfähige Vision sowie eine daraus abgeleitete, klar formulierte Strategie, die auf einem gemeinsamen Begriffsverständnis von Innovation entwickelt wurde, bildet die Grundlage für die Ausrichtung hin zur Innovation. Die Vision sollte bildhaft und herausfordernd sein, um Mitarbeiter auf einer emotionalen Ebene erreichen zu können. Idealerweise entfacht die Vision in den Mitarbeitern Begeisterung und Leidenschaft, was mit dem Willen einhergeht, Neues zu entdecken und voranzutreiben. Visionen im Allgemeinen spielen eine tragende Rolle, da sie eine Atmosphäre schaffen, die den Willen zu neuen Denk- und Handlungsweisen antreibt. Haben Mitarbeiter das Gefühl, die Ausrichtung hin zur Innovation ist von Beständigkeit, werden sie sich anders verhalten als wenn der Innovationsgedanke nur ein kurzes Strohfeuer ist. Im Vordergrund steht dabei nicht das ‚Was‘ oder ‚Wie‘, sondern in erster Linie das ‚Warum‘ – eine überzeugende Begründung ist das wichtigste Signal für eine tragfähige Kultur des Innovierens.

Praxis-Tipp: Beginnen Sie mit dem Warum! Simon Sinek – The Golden Circle #StartWithWhy

Risikobereitschaft

Eine sogenannte Fehlerkultur und Innovation sind untrennbar miteinander verbunden. In Unternehmen mit einer positiv gelebten Fehlerkultur wird das Eingehen intelligenter Risiken akzeptiert. Die Menschen in diesen Kulturen akzeptieren aber auch, dass Fehler zur Arbeit dazugehören und zwangsläufig passieren, wenn erwartet wird, dass Mitarbeiter den Mut für neue Wege aufbringen sollen. Führungskräfte sollten in diesem Kontext bei sich selbst auf eine lösungsorientierte Haltung achten, anstatt Fehler zu sanktionieren. Ganz im Sinne der Trial-and-Error-Methode muss der Lerneffekt klar im Vordergrund stehen, um Mitarbeiter immer wieder dazu zu ermutigen, groß zu denken. Innovationen werden aus Ideen geboren, die in der Regel die gängigen Schemata durchbrechen und manchmal verwirrend anders oder verwirrend einfach sind. Kann eine Organisation diese Ambiguität aushalten und wird sie von den Vorgesetzten toleriert, können auch risikobehaftete Freiheiten gewährt werden – und das schafft Raum für alternative Lösungen.

Praxis-Tipp: Stellen Sie sicher, dass Fehler transparent gemacht werden und nutzen Sie diese als Grundlage, um gemeinsames Lernen zu ermöglichen – feiern Sie den „Fehler des Monats“! #Fehlerkultur

Autonomie

Menschen brauchen Freiheit in ihrem Denken und Handeln, um Innovationen hervorbringen zu können. Ungeachtet dessen strebt der Mensch als Individuum nach „psychologischer Sicherheit“, daher ist es wichtig, die Verhaltensspielräume abzustecken, in denen agiert werden kann. Gibt es diese Spielräume nicht, sind Mitarbeiter auch meist nicht gewillt, sich außerhalb ihrer Routinetätigkeiten zu bewegen. Für Führungskräfte ist es daher ratsam, ihre Mitarbeiter bereits früh in die Formulierung von Zielen einzubeziehen, um das eigenverantwortliche und zielorientierte Arbeiten zu fördern. Dabei ist regelmäßiges Feedback essentiell, denn nur wenn Mitarbeiter wissen, ob sie sich auf dem richtigen Weg befinden, können sie gegebenenfalls frühzeitig gegensteuern und aus ihrem gegenwärtigen Tun lernen.

Praxis-Tipp: Autonomie erfordert Vertrauen und Transparenz. Nutzen Sie dafür zum Beispiel die Management-Methode „Objectives and Key Results“. Die Methode erlaubt es, Mitarbeiter in die Formulierung von Zielen einzubeziehen und gewährt gleichzeitig Freiheiten bei der Zielerreichung. #OKR

Intrinsische Motivation

Mit Blick auf die Innovationsleistung von Unternehmen spielt das Anreizsystem eine wesentliche Rolle, da Mitarbeiter ihre Handlungen bewusst oder unbewusst danach ausrichten. Vor allem wenn es um das Erbringen von Kreativleistung geht, spielt die intrinsische Motivation der Mitarbeiter eine entscheidende Rolle. Dahinter verbirgt sich die Annahme, dass intrinsisch motivierte Mitarbeiter auf lange Sicht mehr kognitive und zeitliche Ressourcen aufwenden, um neue Ideen innerhalb von Innovationsprojekten zu verfolgen. Sind Menschen hingegen primär durch extrinsische Motivatoren (z.B. Boni) geleitet, geht es ihnen weniger darum, ihre intellektuelle Neugier zu befriedigen und neue Fähigkeiten zu erlernen.

Praxis-Tipp: Vermeiden Sie es, dass Mitarbeiter zu 100 % ausgelastet sind. Räumen Sie Ihnen zeitliche Freiräume ein, damit sie eigene Projektideen verfolgen können. Ein Beispiel dafür, wie Mitarbeiter ihre freie Zeit zur Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen nutzen können, ist das Programm “Innovation Kickboxing” von Adobe. #Slacktime #Innovation

Kommunikatives Miteinander

Menschen treiben den Innovationsprozess durch Mut, Ideen und Leidenschaft. Dabei besteht die Herausforderung auf der operativen Ebene vor allem darin, Innovationsteams so zusammenzustellen, dass sie je nach Notwendigkeit divers genug sind, um Gegensätze konstruktiv zu nutzen. Damit geht ein interdisziplinärer Wissensaustausch einher, und dadurch erlangen Mitarbeiter neues Wissen und machen neue Erfahrungen, die ihnen ermöglichen, ganz andere Perspektiven einzunehmen. Geeignete Kommunikationsstrukturen können die Kreativität zusätzlich fördern. Schon durch die Büroplanung oder auch die verwendeten Kommunikationstools lässt sich ein Umfeld schaffen, das Vernetzung und Austausch ermöglicht. Netzwerke ermöglichen es Mitarbeitern, einander verstehen zu lernen, sie schaffen Vertrauen und bilden die Grundlage für ein ‚Wir-Gefühl‘. Das Ziel sollte eine Atmosphäre sein, die von gegenseitiger Unterstützung bei Herausforderungen und einem regen Austausch unter Kollegen geprägt ist. Probleme sollten offen und konstruktiv angesprochen und fachliche Diskussionen wertgeschätzt werden.

Praxis-Tipp: Überwinden Sie undurchsichtige Silostrukturen, indem Sie geeignete Kommunikationstools verwenden. Schaffen Sie Raum für Austausch und Zusammenarbeit. #Slack

Auf den Punkt gebracht

Innovation ist für das Überleben eines Unternehmens unumgänglich. Umso wichtiger ist es, eine Kultur zu etablieren, die den Innovationsgeist nachhaltig fördert. Dazu müssen die passenden Voraussetzungen geschaffen werden, durch die das Potenzial der Menschen im Unternehmen gefördert und zum Ausdruck gebracht wird. Denn Innovation ist Mut – Innovation ist Leidenschaft. Und: Innovation wird von Menschen gemacht!

Geschrieben von

Sebastian Delp Sebastian Delp

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