Wie der Teamgeist der New England Patriots in Scrum-Teams getragen werden kann

In einer Defensivschlacht im Mercedes-Benz-Stadium in Atlanta haben die New England Patriots im Februar 2019 ihren sechsten Super Bowl in 19 Jahren gewonnen. Eine epische Bilanz dieser Dynastie, die es so nur ungefähr ein dutzend Mal in der Geschichte aller Sportarten gibt. Während dieser Jahre wurde das Motto “Control the Controllables” zum Kern des Selbstverständnisses der Patriots. Geprägt hat ihn Bill Belichick, der Head Coach der Patriots – ein Stoiker der Neuzeit.

Frei interpretiert bedeutet dieser Satz für mich: “Die Vergangenheit liegt im Gestern, die Zukunft ist noch ungewiss. Ruhe dich nicht auf deinen Erfolgen aus, lerne aus Niederlagen und schließe mit ihnen schnell ab! Verliebe dich nicht in Luftschlösser und schöne Phantasien. Sieh dir an, was heute ist. Sieh dir an, was du beeinflussen kannst und mach das Beste daraus.” Diese Haltung kann in einer einfachen Retrospektive auch in Scrum-Teams getragen werden: durch die ‚Circles of Influence‘.

Kontrolliere, was du kontrollieren kannst

In dieser Retrospektive werden drei Kreise oder Rechtecke übereinander auf einen Flip-Chart gezeichnet. Im Zentrum befinden sich Themen, die sich direkt im Handlungsbereich des Scrum-Teams befinden. Im mittleren Kreis liegen jene Punkte, auf die das Team Einfluss nehmen kann. Im äußeren Kreis – im “Nebel” – liegen alle Dinge außerhalb des Einflussbereichs des Teams. Darauf kann das Team nur reagieren. Jedes Teammitglied bringt nun Themen ein und klebt die Post-its gemäß den Einflussbereichen auf das Flip Chart. Im nächsten Schritt bitte ich meine Teams über ein Dot-Voting (jedes Teammitglied hat zwei Stimmen – Mehrfachnennungen sind möglich), das aktuell bedeutendste Thema zu identifizieren.

Dieser Punkt wird ähnlich einer User Story mit der entsprechenden Syntax und Akzeptanzkritieren niedergeschrieben und während des kommenden Sprints aktiv nachgehalten. Am Ende des Sprints werden die Akzeptanzkriterien geprüft und der Punkt auf ‘Done’ gesetzt. Diese User Story sollte übrigens nicht in den Sprint gezogen und auch nicht mit Story Points versehen werden. Es handelt sich ja nicht um ein werthaltiges Inkrement, das potentiell an Kunden auslieferbar ist. Die anderen Themen besprechen wir im Anschluss und formulieren Lösungsvorschläge, die dann selbstverantwortlich und in Eigenregie umgesetzt werden.

Die Kraft liegt dabei nicht nur in der Retro, sondern in der Erinnerung an diese Retro und die Frage “Wo würdest du das in den Circles of Influence einordnen?”. Dadurch hält das Team den Fokus, einer allgemein gehaltenen, destruktiven Negativität wird der Nährboden entzogen und das Team beginnt lösungsorientiert zu denken. Das wiederum spart Ressourcen – zeitlich wie emotional.

Mit ‚Control the Controllables‘ kann ein Stück des Mindsets der Champions in jedes (Scrum-)Team übertragen werden – let’s go!

 

Foto: pixabay license – staboslaw

Geschrieben von

Matthias Rodewald Matthias Rodewald

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