Wir bauen einen Backlog-Rechner

Haben Sie schon mal die Entwicklung einer Website von Anfang bis Ende in einem Tag durchgezogen? Jeden Tag sind wir als ScrumMaster und Management Consultants unterwegs. Aber wie ist es eigentlich, wenn man Product Owner seines eigenen Produkts ist und es innerhalb kürzester Zeit entwickeln will?Wir wollten es herausfinden und haben mit unserem Entwicklungspartner 25th-floor einen Hackathon gestartet. Jan Michael Auer, Jakob Etzel, Richard Knoll und Martin Preblo saßen bei uns im Büro, haben unter Extrembedingungen programmiert und extrem gute Arbeit geleistet. Es gab zwei Product Owner: Christoph Schmiedinger war vor Ort, Marcus Stadelmaier zugeschaltet. Stefan Willuda war als Ideengeber der Website online mit dabei, und ich war der ScrumMaster. Timebox: 8 Stunden. Start „from scratch“.

Von der Vision zur Customer Journey

Um 10.00 Uhr starteten die Product Owner mit einer Hangout-Videokonferenz, in der sie die Vision, die Constraints und die Persona definierten. Die Vision lautete: Wir wollen einen Backlog-Rechner, der so einfach wie der Rezeptrechner bei chefkoch.de hilft zu bestimmen, ob Product Owner ihr committetes Ziel erreichen. Das soll ihnen eine gute Grundlage für die Diskussion mit Stakeholdern über den Scope und die Liefertermine zu führen, und ihnen so das Leben erleichtern.Unsere Product Owner-Persona hieß Alfred und er wollte wissen, ob er mit seinem Team den zugesagten Zieltermin für den definierten Scope einhalten konnte. Dazu brauchte er unseren Backlog-Rechner. Scope, Anfang- und Endtermin sowie die Velocity pro Woche mussten eingegeben werden, dann würden wir mit Hilfe der Critical-Chain-Theorie berechnen, ob der gegebene Termin haltbar war.Nach einer halben Stunde Definition der User Story fanden wir heraus, dass sich die Product Owner sehr stark an Scrum 1.0 orientierten - unser User Story Hamburger war relativ detailliert. Christoph und Marcus wollten relativ viel vorgeben und landeten schon fast bei einer Aufgabenverteilung. Also ruderten wir zurück, bauten mit Cardboard eine grobe User Story Map in Form einer Customer Journey und vertrauten auf den Dialog mit dem Team.[caption id="attachment_23533" align="aligncenter" width="666"]

Customer Journey für den Backlog-Rechner by 25th-floor und borisgloger consulting

Customer Journey für den Backlog-Rechner by 25th-floor und borisgloger consulting[/caption]

Jetzt geht es Sprint auf Sprint

12:00 Uhr: Ab zu einem gemütlichen Mittagessen mit dem Development Team. Die Entwickler von 25th-floor sind gut drauf, und man merkt ihnen an, dass sie Freude daran haben, Dinge zu bauen und Schritt für Schritt zu optimieren.13:00 Uhr: Wir starten mit dem Kick-off als Scrum-Team. Nach der Darstellung der Vision erklären wir unsere Persona, stellen unsere User Storys vor und beantworten Nachfragen bzw. lassen so viel Freiraum wie möglich. Das Commitment für die ersten zwei User Storys wird gegeben und wir sind ready to go. Was die verteilte Kommunikation anbelangt, so arbeiten wir mit Slack und posten alle relevanten Infos und den Fortschritt in einem separaten Channel.14:00 Uhr - Sprint 1: Wir starten mit der Produktentwicklung. Die Entwickler bauen das Framework sowie die Continuous Delivery Chain auf und legen los. Zwei Leute arbeiten im Pairing an der Website, zwei andere adaptieren den zugehörigen Algorithmus. On the fly integriert das Develpoment Team Slack in seine Deployment Chain und wir werden automatisiert über das Deployment informiert. Zum Sprintende ist die Website online, die Logik macht aber noch Probleme. Zur Zeit kann keine User Story abgenommen werden, da die Features auf der Website noch nicht funktionieren. Dafür haben die Jungs von 25h-floor aber mit einem neuem Java-Testframework gearbeitet, das sie vorher noch nicht kannten, und haben parallel die komplette Infrastruktur innerhalb einer Stunde aufgebaut. Unglaublich!15:00 Uhr - Sprint 2: Nach anfänglicher Verlängerung um 30 Minuten landen wir letztendlich doch in Sprint 2. Das Template wird gerade erweitert, aber es gibt noch immer Probleme mit der Logik. Der Code deployed nicht richtig, und derzeit bewertet der Rechner sämtliche Konfigurationsmöglichkeiten als schaffbar. Nicht ganz das, was wir wollten, auch wenn es auf den ersten Blick cool aussieht. Mit zehn Minuten Verlängerung schaffen wir es dann doch noch. Die Logik ist implementiert und online! Ab in die Retrospektive und danach in den neuen Sprint.16:45 Uhr - Sprint 3: Nach einem neuem Sprint Planning werden vier User Storys committet. Unsere Persona Alfred will jetzt noch wissen, bis wann das Backlog realistisch abgearbeitet werden kann, und er braucht eine Kontaktmöglichkeit, damit er uns für Feedback oder Fragen erreichen kann. Die Jungs kommen richtig in Fahrt, als ScrumMaster bleibt mir nur noch übrig, aus dem Weg zu gehen, zu supporten und zuzusehen, wie sich das Team selbst optimiert. Was soll man als ScrumMaster auch noch sagen, wenn Sätze wie „Nein, wir machen eine Story nach der anderen und nicht parallel“ oder „Wir halten uns an die priorisierte Reihenfolge, egal ob es anders besser geht“ von den Teammitgliedern kommen. Der Traum jedes ScrumMasters wird wahr!18:00 Uhr - Sprint 4: Ab in den letzten und finalen Sprint des heutigen Hackathons. Nun will unser Alfred nur noch wissen, wie wahrscheinlich der Projekterfolg zu seinem gewählten Datum ist, und um wie viel er den Scope gegebenenfalls reduzieren muss, falls er nicht rechtzeitig fertig wird.19:30 We are done - done - done. Die committeten Features wurden fertig geliefert!

Ein kurzes Resümee dieses Tages

Wir durften mit tollen Leuten arbeiten, (mit) denen die Entwicklung unseres Produkts wirklich Spaß gemacht hat. Innerhalb einen Tages haben wir acht User Storys fertiggestellt und dabei so einiges geschafft. Nach dem ersten Sprint hat unser Team kontinuierlich 5 Story Points geliefert (angesichts der Tatsache, dass unser Dev-Team teilweise nur zur Hälfte anwesend war, ist das eine gewaltige Leistung). Außerdem: Dabei reden wir nur von den Features - zwischendurch wurde auch noch die Infrastruktur aufgesetzt, neue Technologien wurden ausprobiert und Tools gewechselt. die Sprints wurden nicht 100-prozentig eingehalten, aber: Wenn die Leute wissen, was sie tun und im Flow sind, geht man ihnen am besten aus dem Weg und lässt sie arbeiten.Natürlich gab es auch Optimierungsbedarf, wie wir in der Gesamtretrospektive festgestellt haben. Auch wenn die generelle Zufriedenheit bei 7-9 von 10 Punkten lag, würden wir beim nächsten Mal zwei Dinge anders machen:

  1. Der Algorithmus generiert teilweise noch Falschausgaben und muss optimiert werden und
  2. hatten wir keinen wirklichen Kunden vor Ort oder online eingebunden. Aber das ist eine andere Geschichte, die wir beim nächsten Mal optimieren können.

Summa Summarum war es traumhaft, mit den Jungs von 25th-floor zu arbeiten. Wir haben in einem Tag Gewaltiges geschafft und dabei Spaß gehabt. Genau so soll es sein, wenn man scrummt.

25th_backlog_Hackathon
Agile Toolbox
Produktentwicklung
bgloger-redakteur
January 1, 1970

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