Helfen Incentives beim Teambuilding?

Welche Angebote, welche Impulse gibt es in eurer HR-Abteilung, um Teamentwicklung zu fördern? Vielleicht Inhouse Seminare, vielleicht eine Wanderung in den Alpen oder vielleicht habt ihr auch ein Training im Klettergarten gebucht? Wunderbar! Sie schweißen das Team zusammen und die Events sind meist lehrreich für die Teammitglieder. Zumindest für kurze Zeit gibt es einen hilfreichen Impuls. Für kurze Zeit eben. Und danach? Zwei Wochen, drei Wochen oder vielleicht vier hält die Motivation an, wird das Gelernte umgesetzt. Und dann? Bucht ihr eben ein Jahr später das nächste Event. Schön. Der Chef zahlt ja. Die Personalabteilung hat dann das Problem sich zu rechtfertigen, ob und wie weit diese Maßnahmen ein Beitrag zum Unternehmenserfolg sind. Vielleicht wird das Budget ohne Fragen zur Verfügung gestellt, vielleicht muss der Abteilungsleiter den Zusammenhalt des Teams vorher und nachher bewerten. Aber ob die Produkivität wegen der Kletteraktion steigt? Und dauerhaft steigt? Ich glaube nicht. Die Stimmung ja, die Motivation morgens aufzustehen ja, für kurze Zeit, ja. Als Incentive eine gute Idee!

Teamevents sind ein Hygienefaktor

Aber Teamevents sind mittlerweile zum Hygienefaktor geworden. Wer als Arbeitgeber keine Teamevents anbietet, verliert an Attraktivität. Damit kann der Personaler in Berwerbungsgesprächen den Kandidaten werben und der Abteilungsleiter kann um die Gunst seiner Mitarbeiter buhlen. Aber: Was hat das Unternehmen davon? Was hat der Mitarbeiter davon und was bringt das dem Kunden? Ich behaupte: Langfristig nichts, sofern nicht wirklich die Prozesse im Team analysiert werden, gemeinsam eine Verbesserungngestrebt wird und diese Überlegungen täglich in die Arbeit einfließen. Die Organisation neuer Prozesse wird oft den Abteilungsleitern oder Managern überlassen und das Team muss diese Veränderungen schlucken oder wird mit einem hübschen Event besänftigt. Es wird versucht, die Produktivität durch Druck, Gehaltserhöhungen und neue Mitarbeiter zu steigern - und es misslingt.

Warum bin ich so skeptisch? Weil ich noch nie erlebt habe, dass mit solchen Teamentwicklungsmaßnahmen tatsächlich die Unternehmensziele erreicht werden. Aber ich habe auch Teams gesehen, in denen die Stimmung im Team super und die Produktivität hoch gewesen ist. Die Mitarbeiter waren zufrieden, anspruchsvoll und arbeiteten zielgerichtet. Wie haben sie das geschafft? Was haben sie getan? Welche Leute waren das? Softwareentwickler. Mit Sandalen und Wollpullover und einer klaren Vorstellung ihrer Aufgabe. Warum ausgerechnet diese Leute? Weil sie agile Methoden bei ihrer Arbeit nutzen. Weil sie teamorientiert einerseits und zielorientiert andererseits arbeiten können. Und sie haben die Initiative dafür selbst ergriffen. Sie haben gerufen: Ich brauche Verantwortung, ich brauche Freiraum, ich brauche klare Anforderungen und einen effizienten Prozess! Natürlich nicht mit Megafon auf dem Marktplatz, aber in ihrer Sprache und mit ihren Instrumenten. Und sie haben Methoden in die Hand bekommen, die ihnen diese Arbeitsbedingungen bieten. An erster Stelle Scrum. Bei Teams, die mit Scrum Software oder andere Produkte entwickeln, konnte ich dauerhafte Zufriedenheit, steigende Produktivität und engagierte Mitarbeiter entdecken.Dort habe ich erlebt, dass Teamentwicklung tatsächlich funktionieren kann. Wenn der Prozess klar und transparent ist, wenn die Rollen klar definiert sind und die Spezialisten Verantwortung für das Produkt und dessen Qualität übertragen bekommen, dann wachsen Mitarbeiter zusammen. Und zwar so, dass jeder etwas davon hat. Der Kunde, das Unternehmen, das Produkt, das Team und jeder einzelne Mitarbeiter.

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bgloger-redakteur
January 1, 1970

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