FRAGE: Was würdet ihr Kund:innen raten, die mit denselben Herausforderungen, wie BG sie aktuell hat, zu euch kommt?

ANTWORT von Boris Gloger:

Wie haben ähnliche Herausforderungen wie unsere Kund:innen. Auch wir müssen uns immer wieder überlegen, ob wir noch den Bedarf unserer Kund:innen decken, auch wir haben ständig Führungsthemen, auch wir müssen unsere Kolleg:innen ständig weiterbilden und auch wir müssen sehr viel tun, damit sie bei uns bleiben.  

2021 sagte ein Kollege zu mir – Boris, für was stehen wir denn jetzt eigentlich ein? Auf den ersten Blick eine absurde Frage: Wir standen für das Lösen von Problemen mit Hilfe von agilen Methoden, wir wollten den Arbeitsplatz der Zukunft mitgestalten. Doch nach einigem Nachdenken wurde es deutlich, wir hatten uns ein wenig verlaufen. Es gab zu viele Projekte, zu viele unterschiedliche Schwerpunkte, wir machten plötzlich alles genauso wie auch all die anderen agilen Unternehmensberatungen.

Ich startete ein “Repurpose”-Programm. Wir befragten unsere Kund:innen, wie sie uns sehen, wo sie unsere Stärken und Schwächen sehen, was wir verbessern sollten, und wir entwickelten eine neue leicht veränderte Positionierung, um raus aus der Comoditiy-Falle zu kommen. Das erforderte viele Gespräche mit Kund:innen und den eigenen Kolleg:innen. Weihnachten 2022 konnten wir die neue Positionierung unsere neue Vision und unseren Purpose dann intern auf unsere Jahresveranstaltung kommunizieren – und hatte damit sofort die gesamte Mannschaft erreicht.  

Aber dann begann die Arbeit. Die Positionierung muss sich ja nicht nur in einem anderen Marketing-Auftritt widerspiegeln. Wir brauchten wieder Fokus in der Produktauswahl. Die Consultants brauchen auch die entsprechenden Skills und das kostet Zeit und Geld. All diese Arbeiten sind noch voll im Gange und der Launch unsere neuen Campagne Wollen.Machen.Können ist hier nur der Anfang, diese Informationen auch nach außen zu bringen.  

Gleichzeitig führte das zu internen Veränderungen: borisgloger consulting hatte schon ein sehr selbstorganisiertes Management System, dass musste jedoch auch bei weiterem Wachstum funktionieren. Das gab unser IT-Infrastruktur nicht her, also auch hier wurde investiert und ein technologischer und prozesszualer Change eingeleitet. Unsere Befragung der Kund:innen hatte auch gezeigt, dass unsere Brand zwar sowohl in DE als auch in AT gut ankommt, doch die Ansprache in AT anders sein muss. Das führte dazu, dass wir ein anderes Sales- und Marketingkonzept in AT als in DE brauchten.  Für AT heißt das zum Beispiel konkret, dass wir hier als borisgloger professionals auftreten.  

Warum erzähle ich das alles? Weil ich erklären will, dass borisgloger consulting vor den exakt gleichen Herausforderungen steht wie jedes andere Unternehmen auch. Einmal ist es der Markt, der sich verändert, einmal gibt es in den Themen wie neue Prozesse, die eingeführt werden müssen, einmal gibt es Führungsprobleme. Was raten wir uns also immer wieder und regelmäßig? Wir gehen am Ende des Tages tatsächlich bei der Problemlösung im eigenen Unternehmen fast immer gleich vor:

1. Fokus finden

Zunächst reduzieren wir die Themen, an denen gleichzeitig gearbeitet werden kann. Wir reduzieren dann gleichzeitig die Komplexität der Strukturen, so haben wir zum Beispiel den Fokus auf genau zwei Branchen: Banking und Automotiv gelegt und dafür alle Teams auf diese beiden Branchen aufgeteilt.

Auch unser Rebranding ist eine Maßnahme, um Fokus zu setzen. Die Einführung von OKRs und unser mehr oder weniger funktionierender Versuch damit Fokus auch im gesamten Unternehmen zu setzen, war ebenfalls ein Schritt in genau diese Richtung.

Mein Rat an unsere Kund:innen ist daher immer die Frage: Wie gelingt es die Organisation zu fokussieren? Dann sollte man die Antworten auf diese Frage umsetzen. Hier zeigt sich, dass je radikaler das durchgeführt wird, umso erfolgreicher ist dieser Schritt.

2. Kolleg:innen einbeziehen

Jede strategische Initiative, sei es ein neues IT-System oder eine andere Führungsstruktur, erfordert Veränderung auf mehreren Ebenen und zusätzlichen Aufwand. Die Erfolgschancen – die nicht garantiert sind – steigen, wenn man die Kolleg:innen beteiligt. Wenn die Veränderung von Innen kommt. Das ist eine allgemein bekannte Tatsache – und manchmal funktioniert das gut, und manchmal auch nicht. So gab es bei uns einige Change Projekte, die vollständig gescheitert sind, weil ich die Einbindung der Kolleg:innen nicht hinbekommen habe. Das hat viel Geld gekostet und großen Schaden angerichtet.

Daher der zweite Rat: Beteilige diejenigen, die es betrifft, von Anfang an. Das ist mühsam und dass ein oder andere Mal scheint es auch nicht notwendig – so dachte ich bei einer unserer dann gescheiterten Inititativen - und doch kann ich nur betonen: Dieser scheinbare unnötige Zwischenschritt ist absolut notwendig.

3. Kund:in fragen

Noch immer – trotz aller Bücher zum Beispiel den Arbeiten von Clayton Christensen, zu Job to be Done, dem Wissen über Design Thinking, werden in vielen Unternehmen noch immer die Produkte ohne echtes Kundenfeedback entwickelt. Agile Management-Frameworks, ob OKRs, Scrum oder Lean Start Up, sie alle haben im Kern die Idee von Build and Test, damit Unternehmen sich stark an dem orientieren, was Kund:innen tatsächlich wollen. Wir alle stehen mit diesem Rat auf den Schultern von Peter Drucker, der in: Management: Tasks, Responsibilities, Practices“ (1973). Formulierte „There is only one valid definition of a business purpose: to create a customer.“

Daher mein dritter Rat an unsere Kunde:innen - überprüft die Annahmen, die ihr über Eure Kund:innen habt oder noch besser, habt gar keine Annahmen, sondern geht raus zu ihnen und findet heraus, was sie wirklich bewegt und was für sie von Relevanz ist. Welche Probleme gibt es dort zu lösen?  

In meiner Beratungspraxis nach 30 Jahren kann ich nur betonen, dass es natürlich noch weitere Herausforderungen gibt: Die Klassiker sind:

  • Wie hält die Organisation ihre Mitarbeiter:innen und wie findet es sie (Fachkräftemangel)?
  • Wie führe ich Mitarbeiter:innen (innere Kündigung und Motivation)?
  • Wie kommuniziere ich effektiv (Klarheit und Transparenz in der Strategie)?
  • Wo setze ich meine Ressourcen am geeignetsten ein (Engpasskonzentrierte Strategie oder Arbeiten im Bottleneck)?

Bei all diesen Herausforderungen, die wir auch haben, gibt es heute moderne Antworten, die zwar vielen bekannt sind, denn sie wurden schon in der Uni oder in Trainings besprochen und gelernt – doch zu wissen reicht oft nicht. Dem Wollen, so zu agieren, fehlt oft das Machen – also das Gewusst-wie - und es dann auch zu tun. Unsere Stärke von borisgloger liegt genau hier. Wir haben die Methoden, die Ansätze nicht erfunden – wir sind Meister:innen darin, sie umzusetzen. Wir probieren bei uns selbst aus und diese Erfahrung geben wir an unsere Kund:innen weiter.  

Wenn wir Euch bei der ein oder anderen Herausforderungen nicht mit unseren Ansichten inspirieren können und beim Umsetzen unterstützen dürfen, dann erfüllen wir unsere Mission: Euch zu den Schrittmacher:innen der Zukunft zu machen.

Titelbild: iStock/jacoblund

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Boris Gloger
May 16, 2024

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