Warum Biodiversität uns alle angeht – 3 Fakten

Wie wichtig sind Ihnen saubere Luft, fruchtbare Böden und eine Sommerwiese voll duftender Blumen? Zugegeben: eine Fangfrage. Doch seien wir ehrlich: Viel zu oft nehmen wir das für uns Alltägliche als selbstverständlich hin. Alle Vorgänge, die dafür sorgen, dass wir leben können, sind unter dem Begriff der Biodiversität zusammengefasst. Sie meint die biologische Vielfalt in ihrer Gesamtheit und ist für unser (Über-)leben essenziell. Also haben wir uns bei borisgloger überlegt, wie wir dieses Thema vorantreiben und so unseren Beitrag für eine faire und gemeinwohlorientierte Welt leisten. Gemeinsam mit der Agentur Auf! und Kolleg:innen der Biologin Dr. Frauke Fischer suchen wir aktuell das passende Projekt, das den Schutz und Wiederaufbau von Biodiversität fördert. Aber was steckt eigentlich alles dahinter?

1. Biodiversität sichert unseren Überlebenskosmos   

Biodiversität ist die Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten, also auch deren genetische Vielfalt innerhalb einer Art sowie die biologische Vielfalt der Lebensräume bzw. Ökosysteme. 

  1. Die genetische Vielfalt trägt zu unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten bei. Wir kennen das von uns Menschen: Der eine repariert gerne ein Auto, der andere liebt es, Brot zu backen. Was für uns gilt, ist auch für andere Organismen wichtig, denn diese Vielfalt führt dazu, dass es eine Vielzahl an Immunsystemen gibt.  
  2. Die Artenvielfalt ist wichtig, um das reibungslose Funktionieren von Ökosystemen sicherzustellen. Und: Nur eine intakte Artenvielfalt sichert die Stabilität eines Ökosystems.  
  3. Unterschiedliche Ökosysteme wie Wüste, Regenwald oder Korallenriff sind die Basis für sogenannte Ökosystemleistungen. Das sind Leistungen, die die Natur für den Menschen erbringt. Dazu gehören vier Bereiche: Versorgungsleistungen (die direkte Bereitstellung von natürlichen Ressourcen wie etwa Holz), Regulationsleistungen wie im Kontext von Krankheiten und dem Klima, Basisleistungen wie die Photosynthese, die die Grundlage allen Lebens bildet, und kulturelle Leistungen wie die Erholung in der Natur. Alle diese Komponenten kann der Mensch gar nicht oder nur zu einem hohen Preis ersetzen. Biodiversität umfasst diese biologische Vielfalt mit allen Öko- und Landschaftssystemen.  

Dieser Dreiklang ist wichtig, um das Leben zu erhalten. Denn umgekehrt ist der massive Verlust der Biodiversität für den Menschen lebensbedrohlich. Bezogen auf die Biomasse, macht der Mensch nur 0,01 Prozent der globalen Biodiversität aus.  

Das Verschwinden einer einzelnen Art kann den Verlust des gesamten Ökosystems verursachen, weil es die Interaktion zwischen Pflanzen, Tieren und Organismen zerstört! Dieser Verlust ist nicht umkehrbar: Kein Mensch wird eine ausgestorbene Art je wiederherstellen können. Wissenschaftler:innen gehen übrigens davon aus, dass es weltweit bis zu zwei Milliarden Arten geben könnte. Identifiziert sind nur etwa 1,5 Millionen, darunter viele Mikroorganismen. 

2. Biodiversität ist wichtiger als Klimaschutz  

Der globale Bericht des Weltbiodiversitätsrates legt sowohl den weltweiten Wissensstand zur Situation der biologischen Vielfalt vor als auch Prognosen zur Entwicklung und der Leistungen der Ökosysteme bis 2050. Biodiversität und die damit verbundenen Ökosystemleistungen sind für unser Leben noch wichtiger als ein stabiles Klima und bereits mehr als ein Viertel der untersuchten Tier- und Pflanzengruppen sind bedroht.

„Die Natur handelt nicht mit uns. Beim Klimawandel geht es darum, wie wir in Zukunft leben, beim Verlust von Biodiversität und Ökosystemleistungen geht es darum, ob wir in Zukunft noch leben können.“

Dr. Frauke Fischer

Ökosystemleistungen haben jährlich etwa den doppelten Wert des weltweiten Bruttosozialprodukts. Konkret heißt das, dass weit mehr als die Hälfte des Bruttosozialprodukts von Leistungen aus der Natur abhängt. Wenn wir die Natur einfach in Ruhe machen lassen und naturbasierte Lösungen in Betracht ziehen würden, würden wir automatisch für ein angenehmes Leben sorgen. Stattdessen werden Flüsse verschmutzt, Ozeane überfischt, Insekten getötet, Naturparks ausgebeutet – und das alles nur, um Ressourcen zu gewinnen.

Der Mensch ist also der „Haupttäter“: Durch menschliches Handeln haben sich mehr als zwei Drittel der Umwelt deutlich verändert. Die globale Aussterberate ist heute drei- bis zehnmal so hoch wie im Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre. Forscher haben zudem untersucht: Auch wenn wir das Pariser Ziel erreichen und die globale Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzen können, werden rund 49 Prozent der Insekten und 44 Prozent der Pflanzen bis 2100 über die Hälfte ihrer Lebensräume auf der Erde verlieren.

3. Unternehmen beeinflussen die Biodiversität 

In unterschiedlichem Ausmaß sind auch Unternehmen von der Natur abhängig, gleichzeitig hat ihr wirtschaftliches Handeln Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Viele Unternehmen folgen einer linearen Strategie (Input-Output/Outcome). Der Erhalt der Biodiversität erfordert aber, dass auch wirtschaftliche Institutionen regenerativ denken und agieren.  

Im Rahmen des Green Deal der EU, dessen übergeordnetes Ziel ein klimaneutrales Europa ist, steht der „Schutz und die Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme“ als eines der sechs Umweltziele im Fokus. Eine Herausforderung dabei: Der Schutz und die Wiedererstellung, ja sogar der Verlust der Biodiversität sind nicht einfach zu messen. Das würde zumindest die mangelnde Aufmerksamkeit auf dieses so wichtige Thema erklären. Der Fokus liegt daher in der Allgemeinheit eher auf dem Ziel der Klimaneutralität bzw. CO2-Bilanzen, die einfacher messbar sind.   

Bisher sind noch wenig konkrete Richtlinien vorhanden, die Unternehmen aufzeigen, wie sie systematisch für den Schutz und Wiederaufbau der Natur einstehen können. Die ersten Schritte könnten sein: 

  • Konsequent und systematisch vorgehen: Ein guter Startpunkt ist die Integration eines Umweltmanagements in die Firmenstrategie sowie der Aufbau von Kompetenzen. Leistungsbasierte Systeme wie EMAS oder ISO 14001 , sowie 14001:2015 und ISO 14031:2013, helfen Organisationen, ihre (schädlichen) Einflüsse auf die Umwelt systematisch zu senken und adressieren implizit oder indirekt Biodiversität.
  • "Gut gemeint ist nicht immer gleich gut gedacht" – dieses Zitat von Frauke Fischer sollten sich Unternehmen zu Herzen nehmen. Um sich vor Greenwashing zu schützen, unterstützen Expert:innen auf dem Gebiet der Biodiversität, die von Anfang an im Boot sind. Sie können einschätzen, wo die (individuellen) Hebel liegen. Diesem Rat sind auch wir gefolgt, denn wir wissen: Es ist überlebenswichtig, dass wir uns alle um unseren besten „Dienstleister“ – die Natur – kümmern.

Meine Buchempfehlung, um einen besseren Einblick in das Thema zu bekommen, kommt von Frauke und Hilke. Ein paar Fakten sind sehr ernüchternd, aber wer die Zusammenhänge verstehen will, für den bietet das Buch einen fantastischen Überblick: 

Fischer, Frauke; Oberhansberg, Hilke. Was hat die Mücke je für uns getan? Endlich verstehen, was biologische Vielfalt für unser Leben bedeutet. oekom verlag.

Mehr zu unserem ersten Biodiversitätsprojekt lest ihr demnächst in unserem Blog.

Titelbild: Calvin Mano, Unsplash

Agile Sketch von Karin Hofmann. Agile Sketching ist eine Visualisierungstechnik, die man lernen kann. Mehr erfahren.

Nachhaltigkeit
Biodiversität
Helene Valadon
February 9, 2022

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