Für mich begann alles im Mai, als ich eingeladen wurde, an der Winquadrat Zukunftskonferenz des Uni Management Clubs in Österreich teilzunehmen. Ich saß in der 5. Reihe im wunderschönen Haydnsaal des Schlosses Esterházy und hörte dem Extremsportler Gerhard Gulewicz bei seinem Visionärstalk „Erfolgsstrategien im Sport und der Wirtschaft“ zu, wie er von der Wichtigkeit von Zielsetzungen erzählte. Wie so oft im Leben, hat bei ihm alles mit einer Wette angefangen. Doch wie eher selten im Leben, hat er sich mithilfe seiner unwahrscheinlich starken persönlichen Motivation und sehr klaren Zielsetzungen bis auf das Podium beim Race Across America hochtrainiert.Seine Präsentation hieß nicht umsonst Visionärstalk. Noch während er auf der Bühne stand, war ich motiviert, meinen Körper mal wieder richtig zu fordern und auf ein hoch gestecktes, aber doch erreichbares Ziel hinzuarbeiten. Diese Gedanken schwirrten noch in meinem Kopf als ich ein paar Wochen später beschloss, mich gemeinsam mit einigen Kollegen des bor!sgloger Teams für eine unserer zwei Staffeln beim Marathon in München anzumelden.Heute frage ich mich zurecht, wie wir es eigentlich geschafft haben, an diesem traumhaft schönen Herbstsonntag nach 04:03 Stunden tatsächlich gemeinsam ins Ziel einzulaufen?! Es ist kein Geheimnis, wenn ich sage, dass wir verdammt hart und viel arbeiten. Wir reisen quer durch Europa, verbringen eine Menge unserer Abende bzw. Morgen im Taxi, Flugzeug, Bus, Zug oder Auto und richtig gesundes Essen sehen wir auch nur am Wochenende, wenn wir uns dazu aufrappeln können, aus den Inhalten unserer leeren Kühlschränke ein halbwegs vernünftiges Gericht zu kochen.Ich denke jedoch, dass ich meine Frage selbst beantworten kann. Einerseits durch die klare Zielsetzung à la Gerhard Gulewicz, denn die war wirklich SMART:
Ja, unsere Zielsetzungen waren klar. Doch andererseits hat auch die gegenseitige Motivation, die man nur als Team fördern kann, dazu beigetragen, diese Zielsetzung zu erreichen. An dieser Stelle möchte ich mich retrospektiv bei meinem Team bedanken! Ohne die monatelange Motivation (gemeinsames Joggen in den Abendstunden, gegenseitiger Ansporn zum frühen Aufstehen) bis hin zur letzten Sekunde (danke an meinen Kollegen Karl für die lustigen Anekdoten aus deinem Leben, die du mir erzählt hast, um mich während der letzten Kilometer bei Laune zu halten), hätte ich meinen Körper wohl kaum dazu mobilisieren können, diese Leistung zu erbringen. Mein schönster Moment war, als ich ca. 500 Meter vor dem Ziel mit heraushängender Zunge meine restlichen Teammitglieder vom Straßenrand auf mich zulaufen sah. Das hat einerseits dazu geführt, dass wir alle noch einmal einen Zahn zugelegt haben, andererseits, dass wir geschlossen als Team über die Ziellinie gelaufen sind. Danke dafür :)Der Staffelmarathon hat mich gelehrt, noch mehr an die Kraft der SMARTen Zielsetzung und des Teamgeistes zu glauben. Sowohl beruflich als auch privat. Nur so kann man sich wirklich kontinuierlich verbessern. Was heißt das jetzt für alle Scrummler da draußen? Ich denke schon, dass man das ganz einfach in die Agile Welt übertragen kann. Z.B. lieber ScrumMaster: Wie genau lautet dein Ziel, das du mit der Lösung eines Impediments erreichen möchtest? Lieber Product Owner, bitte achte darauf, dass du ganz klar definierte Sprintziele kommunizierst und SMARTe User Stories schreibst. Liebes Dev.Team, achtet darauf, dass ihr gemeinsam die User Stories abarbeitet. Nur mit einem gemeinsamen Ziel könnt ihr auch wirklich aus der vollen Motivationsquelle schöpfen!Nachsatz: Da wir in unserer Profession täglich von der kontinuierlichen Verbesserung sprechen, konnten wir uns jetzt natürlich nicht einfach auf die Schultern klopfen und wieder getrennte Wege gehen. Nein. Nachdem wir ersteres getan hatten, haben wir uns mittlerweile zum größten Staffelmarathon der Welt in Wien für Frühjahr 2014 angemeldet. Und dieses Mal werden wir definitiv unter der 4-Stunden-Grenze liegen!