Bei unserer zweiten Agile Game Night in Frankfurt haben wir den Schwerpunkt auf Kommunikation gelegt. Eines der beiden Spiele war „Keep Talking and Nobody Explodes“ bei dem das Team innerhalb von fünf Minuten eine Bombe entschärfen muss.
Aus den insgesamt 13 Teilnehmern haben wir drei Teams gebildet. In jedem Team durfte sich eines der Mitglieder an den Laptop setzen, auf dem zuvor die entsprechende Software zum Spiel installiert worden war. Es gibt Bomben mit verschiedenen Schwierigkeitsleveln, wobei wir mit der drittleichtesten Stufe gestartet haben. Sobald das Spiel beginnt, sieht das Teammitglied am Laptop, der „Bombenentschärfer“, eine Bombe, die aus mehreren Modulen besteht, die einzeln entschärft werden müssen. Die Anleitung zur Entschärfung der Module hat der Bombenentschärfer selbst nicht, sondern sein Team. Damit die Bombe nicht in die Luft fliegt, muss er präzise erklären, wie sie aussieht und das Team muss auf Basis dieser Informationen mithilfe der Anleitung schnell genug den richtigen nächsten Schritt ermitteln.[caption id="attachment_25580" align="aligncenter" width="666"]
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Natürlich handelt es sich in der Anleitung um Texte, die unter Zeitdruck schnell falsch gelesen werden können. Es sind Knobelaufgaben, die an ein Escape-Game erinnern und die ein „Um-die-Ecke-Denken“ erfordern. Die Kunst ist es, das richtige Maß an Vorüberlegungen und Trial-and-Error zu finden.
Direkt vorab hatten wir den Teams mit auf den Weg gegeben, dass sie nach jeder Bombenentschärfung, ob erfolgreich oder nicht, eine kurze Retrospektive durchführen sollten, um ihre Vorgehensweise zu optimieren. Dabei stellten die Teams beispielsweise fest, dass es bei einigen Modulen durchaus sinnvoll war, sich Notizen zu machen oder dass es effizienter war, wenn die Teammitglieder sich auf verschiedene Module spezialisierten.
In der ersten Runde waren die Beschreibungen der Bombenentschärfer für die Teams sehr abstrakt, da sie selbst kein Bild vor Augen hatten. Die Entschärfung der Module lief in den folgenden Runden deutlich reibungsloser, da jedes Mal ein anderes Teammitglied am Laptop saß, das gezieltere Fragen zu ihm bereits bekannten Modulen stellen konnte.Stellen wir hier einmal eine Verbindung zum Scrum-Alltag und zum Sinn multidisziplinärer Teams, die gemeinsam User Storys bearbeiten. Erst wenn ich als Fachmitarbeiter ein Gefühl dafür habe, wie die Entwicklungsumgebung der IT-Mitarbeiter aussieht, kann ich sinnvolle Fragen stellen und zur innovativen Lösungsfindung beitragen – und umgekehrt.
Konkret heißt das: Ich muss über meinen Horizont auch in andere Bereiche schauen, damit mein Scrum-Team von der Interdisziplinarität profitieren kann. Dadurch eigne ich mir das notwendige Vokabular und Grundwissen an, damit im Team alle effizient an der Produktentwicklung arbeiten können. Neben dieser Haupterkenntnis haben die Teilnehmer*innen auch den Mehrwert der Retrospektiven nach jeder Entschärfung unmittelbar wahrgenommen und sehr viel Spaß gehabt. Es wurde viel gelacht, mitgefiebert und nach jeder erfolgreichen Bombenentschärfung haben wir den Triumph genossen.
Wer das Spiel selbst testen möchte, kann es unter diesem Link um € 12,99 herunterladen, außerdem gibt es online das kostenfreie Handbuch dazu.Durch die kurzen Spielzeiten reicht eine Spieldauer von 30 Minuten, die entsprechend dem Workshopaufbau auch ausgedehnt werden kann. Aus meiner Sicht eignet sich das Spiel hervorragend zum Teambuilding in bereits bestehenden Scrum Teams, um zwischendrin das Teamgefühl durch gemeinsame Erfolgserlebnisse und Erkenntnisse zu stärken.Viel Spaß beim Testen und meldet euch einfach, wenn ihr Fragen haben solltet.Foto: CC0 Creative Commons - pixabay, OpenClipart-Vectors